Nachdem die BI die Mängel im nagelneuen Straßenbelag am Marienplatz öffentlich gemacht hat, sah sich die Stadtverwaltung in Person von Tiefbauchef Schneider gezwungen öffentlich abzuwiegeln. Die Argumente der Verwaltung sind so schwach, dass man sich kaum dazu äußern muss.

Argument Nr. 1: Die zerbröselten Fugen waren durchaus eingeplant und können durch Nacharbeiten beseitigt werden. Wer hier einen klaren Widerspruch zu den Erfolgsmeldungen der letzten Woche sieht („Alles läuft nach Plan“) ist nicht alleine.

Nicht fehlen durften natürlich die anonymen Experten, die von der Stadtverwaltung gerne angeführt werden, wenn es eng wird. Achten Sie selber darauf, wenn die BI fundierte Kritik vorbringt, zaubert die Verwaltung nicht näher benannte Fachleute aus dem Hut, die wissen: „Alles kein Problem.“

Argument Nr. 2: Da das Ingenieurbüro Zink im Gemeinderat von der sogenannten Mischbauweise abgeraten hat, behauptet Herr Schneider nun einfach, es handele sich bei der eingesetzten Bauweise nicht um die Mischbauweise. Diese Position ist mit einem Blick in die damalige Präsentation der Ingenieure leicht zu entkräften. Auf den Seiten 13 bis 15 werden die drei alternativen Methoden (ungebunden, gebunden, Mischbauweise) beschrieben.

Unsere eigene Darstellung oben, orientiert sich an Wikipedia und der Präsentation der Ing. Zink.

Der Begriff gebunden bezieht sich übrigens auf den Einsatz von Materialen, die durch abbinden fest werden. Das sind im wesentlichen mörtelartige Gemische, die auf der Baustelle durch vermischen mit Wasser angerührt werden. Sie werden im zähen Zustand verbaut. Anschliessen binden die Gemische in einem chemischen Trocknungsprozess ab und werden fest.

Zink skizzierte die Mischbauweise am Beispiel eines Epoxidharzmörtels. Die Stadt entschied sich für einen mineralischen Mörtel. Ob der mineralische Mörtel besser ist, darf bezweifelt werden. Das spielt aber bei der Frage, ob es sich um eine Mischbauweise handelt keine Rolle. Wenn der Untergrund und das Bett weich sind und die Fugen mit einem abgebunden, festen Material ausgefüllt sind, spricht man von einer Mischbauweise (oder Bauweise der verfestigten Fugen). Die Verwaltung hat bisher immer davon gesprochen, dass ein mineralischer Fugenmörtel eingesetzt wird. Da Fugenmörtel abbindet, handelt es sich um eine gebundene Oberschicht zwischen den Fugen. Die Schichten darunter sind ungebunden. Daher ist die Bauweise eine sogenannte Mischbauweise.

Und diese hat die von den Ingenieuren Zink aufgelisteten Nachteile. Zitat aus dem Bericht:

  • „Die Mischbauweise wird, wenn überhaupt, nur im reinen Fußgängerbereich eingesetzt.“
  • „Immer wieder wurde auf die hohen Kosten hingewiesen.“
  • „Ein positives Ergebnis zum Einsatz einer Mischbauweise für die anstehende Maßnahme hat sich nicht ergeben.“
  • „Die Haltbarkeit mit ca. 5 Jahren zeigt keine ausreichend zufriedenstellende Bewertung, insbesondere im Hinblick auf die hohen Materialkosten.“
  • „Die Umfrage bestätigt die Problematik mit dem Umgang der Mischbauweise in verkehrsbelasteten Bereichen.“

Der Bürgermeister hat sie trotzdem durchgesetzt.

Nach wenigen Tagen Verkehr kann man jetzt schon ahnen, dass das eine krasse Fehlentscheidung gewesen sein könnte.

Der Vorher-Nachher-Vergleich zeigt, wie massiv der Pflasterbelag durch 6 Tage Straßenverkehr beeinträchtigt wurde.

Der Vorher-Nachher-Vergleich zeigt, wie massiv der Pflasterbelag durch 6 Tage Straßenverkehr beeinträchtigt wurde.

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